Teewissen entdecken
Für alle, die mehr im Tee sehen.
Tee ist vielfältig, fein und voller Geschichte. In unserem Wissensbereich geben wir Einblicke in Herkunft, Sortenvielfalt, Verarbeitung und Zubereitung. Ob Schwarztee, Grüntee, Kräutertee, Oolong oder Früchtetee – hier finden Sie Hintergründe, Orientierung und Inspiration rund um den feinen Unterschied.
Die Legende erzählt von einem Tag vor fast 5.000 Jahren im alten China, als Kaiser Shen Nong, ein weiser Herrscher und passionierter Pflanzenkundler, unter einem wilden Teebaum rastete. Während sein Diener Wasser erhitzte, wehte der Wind einige Blätter des Baumes in den dampfenden Kessel. Der Kaiser, neugierig und offen für neue Erfahrungen, kostete den Aufguss – und war überrascht von dem aromatischen Geschmack und der belebenden Wirkung. So, heißt es, wurde der Tee durch Zufall geboren – ein Getränk, das später Kulturen auf allen Kontinenten prägen sollte.
Im Zentrum jedes echten Tees steht eine Pflanze: Camellia sinensis. Aus ihren zarten Blättern entstehen grüne, schwarze, weiße und Oolong-Tees – nicht durch unterschiedliche Sorten, sondern allein durch Art und Dauer der Verarbeitung.
Die Teepflanze ist robust und zugleich anspruchsvoll. Sie wächst langsam, liebt feuchtes Klima und gedeiht besonders gut unter sorgsamer Pflege. Ihre Blätter speichern feine Bitterstoffe, ätherische Öle und natürliche Aromen – die Basis für die Vielfalt des Tees.
So unscheinbar das Blatt, so groß seine Wirkung: Camellia sinensis ist der Ursprung eines Getränks, das weltweit geschätzt wird – für seine Klarheit, Tiefe und Ruhe.
Grüner Tee gilt als die ursprünglichste Form des Tees. Nach der Ernte werden die Blätter behutsam erhitzt – traditionell durch Dämpfen oder Rösten – und nicht fermentiert. So bleiben ihre natürlichen Inhaltsstoffe und die zartgrünen Nuancen erhalten.
Typisch ist das feine, frische Aroma: mal grasig und leicht, mal nussig oder mit einem Hauch von Umami. Grüner Tee wirkt belebend, aber nicht aufdringlich – ideal für den bewussten Start in den Tag oder ruhige Momente zwischendurch.
Seine Vielfalt reicht von sanften, milden Sorten bis zu charakterstarken, tiefgründigen Aufgüssen. Was sie alle verbindet, ist der klare Ausdruck der Pflanze – unverfälscht, rein und voller innerer Balance.
Schwarzer Tee steht für vollmundigen Geschmack und kultivierte Stärke. Im Gegensatz zu grünem Tee werden seine Blätter nach der Ernte vollständig oxidiert – so entwickeln sie ihre dunkle Farbe und die charakteristischen, malzigen bis würzigen Aromen.
Ob kräftig und klar, weich und rund oder mit feinen, fruchtigen Noten – schwarzer Tee zeigt sich vielschichtig und ausdrucksstark. Er eignet sich hervorragend für den klassischen Frühstückstee, aber auch für elegante Nachmittagsmomente.
Durch seinen natürlichen Koffeingehalt wirkt er anregend, bleibt dabei jedoch angenehm ausgewogen. Ein Tee mit Tiefe – und mit der Gelassenheit eines Klassikers, der seit Jahrhunderten geschätzt wird.
Weißer Tee ist der Inbegriff von Feinheit und Zurückhaltung. Für seine Herstellung werden nur junge, von feinem Flaum überzogene Knospen und zarte Blätter von Hand gepflückt und behutsam an der Luft getrocknet – ganz ohne Rollen oder Fermentieren.
Das Ergebnis ist ein besonders sanfter Aufguss mit heller Tasse und subtilen Aromen. Weißer Tee schmeckt leicht, weich und oft floral – mit einer fast schwebenden Klarheit, die an frische Blüten oder reines Wasser erinnert.
Er enthält nur wenig Koffein, gilt als besonders bekömmlich und eignet sich ideal für ruhige, achtsame Genussmomente. Ein Tee, der nicht laut ist – sondern leise überzeugt.
Oolong-Tee bewegt sich zwischen grünem und schwarzem Tee – halbfermentiert, vielschichtig und von faszinierender Tiefe. Seine Herstellung erfordert besondere Handwerkskunst: Die Blätter werden anfermentiert, immer wieder gerollt, belüftet und geröstet, bis sie ihre charakteristische Komplexität entfalten.
Im Geschmack zeigt sich Oolong überraschend wandelbar: von blumig-leicht bis nussig, weich und fast cremig. Manche Sorten erinnern an frische Orchideen, andere an geröstete Kastanien oder reife Früchte.
Oolong enthält mäßig Koffein und eignet sich hervorragend für bewusste Genussmomente – auch mehrfach aufgegossen. Ein Tee für Kenner – und für alle, die Tiefe im Unscheinbaren entdecken möchten.
Matcha ist fein vermahlener grüner Tee – intensiv, kraftvoll und zugleich klar. Nur sorgfältig beschattete Teeblätter, sogenannte Tencha, werden für die Herstellung verwendet. Sie werden gedämpft, getrocknet und anschließend in Steinmühlen zu feinem Pulver vermahlen.
Im Gegensatz zu anderen Tees wird Matcha nicht aufgegossen, sondern vollständig in Wasser eingerührt. So gelangt das ganze Blatt in die Tasse – mit all seinen Wirkstoffen, seinem vollen Geschmack und seiner natürlichen Energie.
Matcha schmeckt voll, leicht herb und cremig zugleich. Er wirkt belebend, fördert die Konzentration und steht in der japanischen Teekultur für Achtsamkeit, Präsenz und Respekt.
Ein Tee, der nicht nur getrunken, sondern bewusst erlebt wird.
Streng genommen dürfen Kräuter- und Früchtetees nicht als „Tee“ bezeichnet werden, denn sie enthalten keine Blätter der Teepflanze Camellia sinensis. Es handelt sich vielmehr um sogenannte Aufgussgetränke – hergestellt aus Blüten, Blättern, Früchten, Rinden oder Gewürzen.
Trotzdem haben sich diese Sorten fest in der Teekultur etabliert. Sie bieten eine große geschmackliche Vielfalt: von frisch und belebend bis sanft und ausgleichend. Kamille, Minze, Zitronenverbene oder Hibiskus entfalten ihre Aromen auf natürliche Weise – unverfälscht und klar.
Ob pur oder in fein abgestimmten Mischungen – Kräuter- und Fruchtaufgüsse laden zum bewussten Genießen ein. Ein wohltuender Begleiter für jede Tageszeit – und eine Hommage an die Fülle der Natur.
Rooibos ist kein Tee im klassischen Sinn, denn er stammt nicht von der Teepflanze Camellia sinensis, sondern vom südafrikanischen Rooibos-Strauch (Aspalathus linearis). Seine feinen, rotbraunen Nadeln ergeben einen Aufguss von weicher, natürlicher Milde – ganz ohne Koffein.
Typisch für Rooibos ist sein rundes, leicht süßliches Aroma mit warmen, erdigen Noten. Er eignet sich hervorragend für den abendlichen Genuss oder als sanfte Begleitung über den Tag. Auch kalt aufgegossen entfaltet er einen angenehm weichen Geschmack.
Rooibos ist reich an Antioxidantien und gilt als besonders verträglich. Seine feine Struktur macht ihn zur idealen Grundlage für Gewürz- und Fruchtmischungen – oder zum puren Genuss, klar und unaufgeregt.
Aromatisierte Tees verbinden die Welt des echten Tees mit ausgewählten Aromen. Grundlage sind meist grüne oder schwarze Tees, verfeinert mit natürlichen Zusätzen wie Blüten, Gewürzen, Fruchtstücken oder ätherischen Ölen.
Dabei geht es nicht um Überlagerung, sondern um Balance: Ein Hauch von Bergamotte, eine feine Vanillenote oder fruchtige Akzente können dem Tee neue Tiefe verleihen – ohne seinen Charakter zu verlieren.
Gut komponierte aromatisierte Tees sind vielschichtig, klar und harmonisch. Sie bieten Raum für Kreativität und eröffnen neue Wege des Genusses – für alle, die Vielfalt schätzen, ohne auf Qualität zu verzichten.
Ein guter Tee beginnt mit der richtigen Zubereitung. Entscheidend sind vor allem Wassertemperatur, Teemenge und Ziehzeit – nicht die Frage, ob der Tee lose oder im Beutel kommt.
Empfindliche Sorten wie grüner oder weißer Tee benötigen 70 bis 80 °C heißes Wasser, Oolong verträgt etwas mehr. Schwarzer Tee sowie Kräuter- und Früchtetees entfalten ihr volles Aroma bei 95 bis 100 °C.
Für eine Tasse (180–400 ml) genügt in der Regel ein Beutel oder rund 2–4 g loser Tee. Wichtig ist, dass das Blatt genügend Raum hat, sich zu öffnen – und dass das Wasser möglichst weich und frisch ist.
Die Ziehzeit variiert je nach Sorte: Grüner Tee zieht 2–3 Minuten, Schwarzer 3–5, Kräutertee meist etwas länger. So entstehen feine, ausgewogene Aufgüsse – still, klar und voller Charakter.
Tee wächst in vielen Teilen der Welt – doch je nach Region, Klima und Bodenbeschaffenheit entwickeln die Blätter ganz unterschiedliche Aromen. Dabei stammt fast aller Tee von der gleichen Pflanze: Camellia sinensis. Was ihn unterscheidet, ist die Herkunft.
Ob auf nebelverhangenen Höhenlagen in Darjeeling, den sanften Hängen Chinas oder den tropischen Gärten Sri Lankas – jede Anbauregion verleiht dem Tee ihren eigenen Ausdruck.
Höhenlage, Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und sogar die Erntezeit beeinflussen Geschmack und Duft. So entstehen aus der gleichen Pflanze Tees mit feinen blumigen Noten, vollmundiger Tiefe oder frischer Leichtigkeit.
Auch Kräuter- und Früchtetees profitieren von regionaler Vielfalt: Pfefferminze aus Europa schmeckt anders als Minze aus Nordafrika, Zitronengras aus Thailand anders als das aus Südamerika.
Die Herkunft ist kein Zufall – sie ist Teil der Identität eines jeden Tees. Und sie macht den Unterschied zwischen gut und außergewöhnlich.
